Hoffnung und Mut können abhanden kommen, wenn man täglich die Nachrichten verfolgt. Das Gefühl der Ohnmacht und Depression kann Menschen bewegen, sich zurückzuziehen. Auch zu Jesu Zeiten gab es den Impuls der Resignation, verbunden mit der Perspektive, dass Jesus eben dereinst wiederkommen würde und man solange durchhalten müsse. Menschen trösteten sich damit, dass die Besetzung durch die Römer endlich sei und die Befreiung dann für das ganze Volk käme. Jesus sagt ihnen in dieser Situation, dass wir im Hier und Jetzt leben sollen: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch“. Jesus Christus verändert die Blickrichtung; er fordert dazu auf, Gelingendes zu sehen, „good news“ zu hören und zu verbreiten. Auf die Perspektive kommt es an! Wo ist die Handschrift Gottes zu erkennen? Wie erkenne ich Zeichen der Hoffnung, die ich als Gottes Wirken interpretieren kann?
Ich erlebe im Krankenhaus immer wieder Auferstehungsgeschichten. Nicht immer werden Menschen wieder kerngesund, aber sie erleben heilsame Begegnungen und Begleitung. Sie entdecken Lebenswertes, auch wenn sie vielleicht nicht die volle Kraft wiedererlangen. Da ist das Reich Gottes mitten unter uns.
In seiner Predigt fragte Cesar Garcia anlässlich des Täuferjubiläums die Menschen im Züricher Großmünster: „Wie erfüllen wir heute mutig Gottes Willen? Können wir heute – befähigt durch den heiligen Geist – den Mut finden, Gewaltspiralen zu stoppen?“ Er fügte hinzu, dass die Täufer aus Zürich vor 500 Jahren glaubten, dass es nicht naiv ist, Feindesliebe zu praktizieren, weil sie sich durch die Beziehung zu Jesus ermutigt fühlten. Der Mut zur Liebe, die der Heilige Geist stiftet, war für sie der einzige Weg zu einer neuen Menschlichkeit. Wo wir uns nicht klein machen, sondern im Kleinen Wege der Liebe und Versöhnung gehen, ist das Reich Gottes mitten unter uns. Erinnert euch an ermutigende Erfahrungen, an Lichtpunkte in eurem Leben. Das Reich Gottes ist mitten unter uns.
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