Gottes tröstliche Zusage. Wir können sie so gut gebrauchen. So gern möchten wir, dass Gott alles wieder gut macht. Kann ich mich darauf ausruhen? Wie ist der Vers gemeint? Ich lese den Zusammenhang. Es geht bildlich um Hirten und ihre Schafherde. Zuvor klagt Gott in scharfen Worten die Hirten an, die ihre Tiere vernachlässigen, die sie nicht schützen, sondern nur ausnutzen: „Siehe, nun gehe ich gegen die Hirten vor und fordere meine Schafe aus ihrer Hand zurück.“ (Vers 10)
Ich sehe mit Schrecken, dass es hier nicht um die Wohlfühloase des Glaubens geht. Es geht um Schuld, auch um meine eigene. Um Achtlosigkeit den Schutzlosen gegenüber. Alles Lebendige der Schöpfung gehört Gott, alles Leben ist der Lebendige. Es ist uns anvertraut. Es geht um Vernachlässigung, Verloren gehen, Vermisst sein. Ich kann es jeden Tag lesen.
Schlagzeile 1:
„Eine Schafherde hat mehrere Tage ohne Versorgung geweidet. Der Schäfer habe sie zurückgelassen, teilte der Landkreis Lüchow-Dannenberg mit. Freiwillige haben sich gekümmert und die Herde versorgt.“ Gott sei Dank. War ich unter diesen Freiwilligen?
Schlagzeile 2:
„Der DRK-Suchdienst klärt die Schicksale der Vermissten des Zweiten Weltkriegs und sucht nach Menschen, die infolge aktueller bewaffneter Konflikte und Katastrophen weltweit von ihren Angehörigen getrennt worden sind.“ Heute wie damals leisten Menschen diese wertvolle Sucharbeit. Gott sei Dank.
Mitgefühl für wehrlose und schutzlose Menschen kann so belastend sein, dass man es nicht aushält. Im Mitleiden und Mitfühlen aber ist Gottes Liebe. So kann mir Gottes Spruch Kraft geben, hinzusehen, zuzuhören, Hilfe zu holen, selbst zu helfen und nicht zu schweigen, weil Gott dabei ist, weil er gesagt hat: „Ich will das Schwache stärken“.
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