Das Bild von Flügeln fasziniert mich. Eine Kollegin sandte mir neulich ein Foto von einer Schneeeule, die ihre drei Jungen auf dem Rücken im Flug transportiert. Mir fiel die Kinnlade runter: Ich muss keine Ornithologin sein, um zu wissen, dass das physikalisch gar nicht geht.
Die süßen Kleinen lächeln mich an, kein Fahrtwind zu sehen. Ich habe nachgeforscht: es kursieren viele solche KI-Generierte Fotos. Erst habe ich mich darüber aufgeregt. Aber: wie groß ist wohl die Sehnsucht nach Liebe und Fürsorge weltweit?
In der Bibel ist von Adlerflügeln (ursprünglich Geier) die Rede, die uns tragen und beschützen. Wenn der Absturz beim ersten Flugversuch droht, fliegen Greifvögel tatsächlich unter ihre Jungen, um sie zu retten.
Bei Maleachi geht es aber um die Flügelsonne, ein mehr als 4000 Jahre altes Bild. Gott wird als Sonne mit Flügeln bezeichnet. Dahinter steht die bedrückende Frage, warum es den Menschen, die rücksichtslos, profitgierig und unterdrückerisch handeln, so gut geht. Antwort: Am Ende der Zeit wird klar was richtig und was falsch war. Die bösen Werke haben keinen Bestand.
Gott als zorniger Richter? Nein, Gott als heilendes Licht und als erleuchtende Sonne. Unter ihren Flügeln heilt unsere Zerrissenheit! Unter ihren Flügeln finden wir Heil! Sie geht in unserer Zeit auf, jedesmal, wenn ein Mensch Auferstehung und Heilung erfährt! Sie scheint uns aus der Krippe entgegen. In diesem Sinne wünsche ich Euch ein gesegnetes Fest der Geburt Jesu!
Foto: Ägyptische Flügelsonne, 12. Dynastie, von Keith Schengili-Roberts – Own Work (photo), CC BY-SA 2.5, Link