Dieser Satz ist Ermutigung, Zuspruch und Verheißung gleichermaßen. Er gilt dem Volk Israel, das meint in der Wüste sterben zu müssen. Sie haben den Pharao, der sie verfolgt, im Nacken und das Meer vor sich. Sie sind in der Sackgasse. In dieser Situation sehen sie keine Zukunft. Die Vergangenheit in der Sklaverei beschönigen sie, weil dieser Zustand immerhin nicht in den Tod geführt hätte. Gott sei Dank können sie den Schuldigen ausmachen; es ist Mose und ihn beschimpfen sie. Immerhin machen sie sich Luft. Das hilft jedoch nur bedingt gegen die Angst.
Ich kenne das, dass ich in beängstigenden Situationen anfange zu lamentieren, oder mich gar in Aktionismus stürze. Ich kenne es gut, dass ich mir dann eigentlich nicht mehr selbst helfen kann, sondern mir im Wege stehe. Da helfen ein Blick und ein Wort von außen: Fürchte Dich nicht! Atme erst einmal ruhig durch! Bleib stehen! Das scheint jedoch ganz wider meine Natur zu sein. Und auch das Volk Israel, das die Feinde im Nacken hat, kann doch nicht stehen bleiben und zuschauen?! Mose fordert sein Volk nicht zur Passivität auf, sondern er fordert es auf, sich bewusst Gott anzuvertrauen. Moses Anvertraute sind gefragt mit all ihrer Angst, Vergangenheitsnostalgie und dem eigenen Drang zu handeln, loszulassen und zu erleben, wie der Herr sie rettet.
Ich nehme dieses Wort mit in meinen Alltag, denn es kann mich im Jetzt und Hier zentrieren. Gott richtet mich aus und er lässt mich dabei nicht allein. Der Zuspruch des Monats Juni ergeht an eine Gemeinschaft Glaubender, die schließlich Erfahrungen gesammelt haben, dass der Gott Israels sie gerettet hat und auch heute rettet. So gilt der Satz auch uns als Gemeinde: Fürchtet euch nicht, gebt Gott Raum und schaut, wohin Gott euch als Gemeinde leitet.