Es war ein sonniger Tag als die zwei Männer sich auf den Weg nach Emmaus machten. Es war ein schöner Tag: der Wind wehte sanft, die Luft war angenehm kühl. Die Reise schien fast wie ein Spaziergang zu werden.
Nur: Die zwei Männer nahmen dies nicht wahr. Sie waren mit sich und mit den Geschehnissen der letzten Tage zu sehr beschäftigt. Ihr Lehrer wurde festgenommen, vor ein Gericht gestellt und ans Kreuz genagelt. Er starb, und die zwei Männer und viele andere mit ihnen wussten nicht mehr, was geschehen würde. Frauen aus ihrer Gruppe hatten berichtet, seine Leiche wäre nicht mehr im Grab zu finden. Sie mussten sehr lange darüber nachdenken. So zogen sie die Kapuzen ihrer Mäntel tief ins Gesicht und konzentrierten sich auf den steinigen, staubigen Weg nach Emmaus.
Sie nahmen den fremden Mann, der mit ihnen ging, nicht wirklich wahr, klärten ihn aber kurz über Jesus auf. Letzterer redete weiter; die zwei Pilger hörten ihm vielleicht mit nur einem Ohr zu. Oder war es anders? Ihre Herzen brannten allmählich in ihnen und sie kapierten endlich – am Ende der Reise, als Jesus das Brot brach – dass es Jesus der Auferstandene war.
Wie ist es bei uns auf unserem Weg nach Emmaus? Haben wir die Kapuzen so tief ins Gesicht gezogen, dass wir nichts mehr sehen oder hören können, dass wir alles angeblich Unwichtige ausschließen können? Haben wir unsere Herzen so abgeschottet, dass nicht einmal Jesu Worte sie zum Brennen bringen können? Es ist Zeit, dass wir die Augen, Ohren und Herzen öffnen. Jesus lebt und will uns erscheinen, mit uns sprechen, unsere Herzen zum Glühen bringen. Möge es in dieser Osterzeit geschehen.
Foto von Priscilla Du Preez 🇨🇦 auf Unsplash