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Doch ich weiß: Mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub stehen. Hiob 19,25

Marius van Hoogstraaten

Ich kenn ein Lied mit dieser Zeile als Refrain: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt / ich weiß, dass er hoch oben schwebt.“ Den Rest des Textes muss ich immer nachschlagen, aber er ist auch irgendwie nicht so wichtig. Mit diesen wenigen Worten ist schon so viel gesagt: Alles, über das wir uns Sorgen machen, alles, das uns quält und Angst macht – und davon gibt es immer reichlich – wird letzten Endes von Gott überwunden, ist im Grunde schon überwunden. Alles andere ist zweitrangig.

Das Buch Hiob ist die Erzählung des Scheiterns der Theologie: Die wirklich klugen Reden im Buch kommen ja von Hiobs Freunden, die versuchen, sein plötzliches Elend zu erklären. Doch sie scheitern im Angesicht von Hiobs Schmerz und Krankheit und Trauer. So, wie vielleicht jede unserer Erklärungen auch an der Realität des Leides scheitert.

Doch die Erzählung hat, wenn Hiob diese Worte der Gewissheit ausspricht, gerade erst angefangen. Und zunehmend wird Hiobs Gottvertrauen aus einem geduldigen Abwarten (vgl. 1,21) zu einer Wehklage, gar zu einer Anschuldigung. Hiob ist überzeugt, dass er dieses Leid nicht verdient hat, und dass Gott ihm eine Erklärung schuldig ist.

Nach einem langen hin und her zwischen Hiob und seinen Freunden spricht Gott dann tatsächlich selbst (38). Doch Gott erklärt gar nichts. Gott weist nur auf die umfassende Schönheit und Komplexität der Schöpfung hin. Schau dir all das doch mal an! Bei allem Leid, irgendwie, trotz alledem, ist die Schöpfung doch gut.

Dies ist für Hiob ein Moment, an dem sich alles umdreht. Dies, dieser Verlust, dieser Schmerz, wird nie gut sein, und Versuche das Leid wirklich zu erklären, werden scheitern. Aber dennoch wird es wieder Gutes geben.
„Ich kannte dich nur von Hörensagen“, antwortet Hiob darauf (42,5). Seine bisherige Gewissheit fällt ins Nichts im Vergleich damit, wie Gott ihm in der Mitte von all seinem Leid und Elend nahe kommt. „Doch jetzt hat mein Auge dich gesehen.“

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.
(1. Petr. 3,15)

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