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Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Reichtum der Erde und Korn und Most in Fülle.
Gen 27,28

Markus Hentschel

Das von Gott gesegnete Leben soll kein karges Leben sein. Menschen sollen sich nicht mit Mangel abfinden. Gottes Schöpfung ist nicht darauf angelegt, sich mit Wenigem zufrieden zu geben. Gottes Schöpfung ist vielmehr auf Fruchtbarkeit und mehr als die Stillung nur der Grundbedürfnisse angelegt. Der Segen aus Genesis 27 vermittelt daher ein Bild des Überflusses. Es ist mehr als genug zum Leben, es ist genug zum Genuss des Lebens da.

Gottes Segen fürs eigene Leben strebt danach in den Segen anderer überzufließen.
Das wäre schön. Ist aber oft nicht so. Deshalb, weil wir meist darauf gepolt sind, davon auszugehen, dass nicht genug für alle da ist.
Das ist konkret schon beim Segen aus Genesis 27 der Fall. So schön der Segen ist, er ist zugleich wie vergiftet.
Denn: der erblindete Isaak segnet mit diesen Worten Jakob, der auf Initiative seiner Mutter Rebekka seinen Bruder Esau um diesen Segen betrügt. Esau und Jakob treten in Konkurrenz um die Liebe des Vaters. Die Mutter schlägt sich auf die Seite eines Sohnes: ein (auch unter uns Heutigen oft geleugneter) Familienkonflikt als Quelle weiterer Konflikte. Es scheint doch nicht so zu sein: dass alle gleich geliebt und anerkannt werden und genug Liebe für alle (Kinder) da ist.

So kann man sagen: Auf Isaaks Segen liegt kein Segen, weil er von der Mutter und einem Sohn missbraucht wird. Der Segen kommt in der Geschichte von Jakob und Esau wirklich erst in dem Moment zur Entfaltung, in dem Jakob viele Jahre später sich um die Versöhnung mit Esau bemüht. Die Versöhnung schließt ein, dass Jakob seinen erworbenen Reichtum mit Esau teilen will.
Es geht ans Herz zu sehen, wie wenig Esau am Reichtum gelegen ist und wieviel daran, Jakob wieder in die Arme zu schließen.

Dort, wo wir die Fülle von Gottes Reichtum um eigener Vorteile nicht weitergeben, werden wir lange mit den Folgen dieser Schuld zu kämpfen haben. Hoffentlich wird uns dann Versöhnung nicht verweigert.

Foto von Ihor OINUA auf Unsplash

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.
(1. Petr. 3,15)

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