Gott ist nicht ferne von einem jeden von uns.
Denn in ihm leben, weben und sind wir.
Apg. 17, 27+28

Ruth Wedel und Thea Martin

Monat Juli – Ort Athen, Areopag – Ruth und Thea

Wir sitzen im Schatten. Wir genießen den Augenblick und hören Worte von Paulus an die Athener Männer. Wir Frauen setzten uns einfach dazu.

Ruth: Paulus wandert durch Athen, bestaunt die Heiligtümer der verschiedenen Götter und entdeckt einen Altar mit der Aufschrift „dem unbekannten Gott“. Paulus gibt ihm Gestalt; er füllt die leere Stelle mit der Fülle Gottes. Das heißt: Gott, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln. „Er ist nicht ferne von einem jeden von uns“. Diese Fülle umschreibt Paulus mit einem schlichten Bild: „in ihm leben, weben und sind wir“. Jetzt frage ich dich, Thea: was denkst du?

Thea: Ich denke, Gottes Liebe ist nicht weit weg, sie ist in mir. Gott ist lebendig in meinem Leben. Das ist ein Gott der kleinen Dinge, des Alltäglichen; spürbar im kleinsten Moment, wenn meine Seele einen Hüpfer tut beim Hören einer Melodie, beim Anblick einer Blüte, bei einem Glas Saft im Sonnenschein. Gott ist auch in unseren Gedanken, die wir austauschen – er stubst uns an, inspiriert uns, überrascht uns, ist humorvoll und – liebevoll. Mach die Augen auf und nimm in deinem Leben seine kleinen Geschenke des Glücks an – sie begleiten dich den ganzen Tag und auch in der Nacht. Und Ruth, was kommt dir denn in den Sinn, wenn du an das Bild des gewebten Stoffes denkst?

Ruth: In meiner Schulzeit lernte ich, ein schlichtes Stück Stoff zu weben. Die gespannten Fäden gaben mir das Maß vor; und ich ließ das Schiffchen mit dem Faden hin und her fahren. Nicht immer war ich mit dem Ergebnis zufrieden, aber oft auch stolz. Ein Gewebe: ein eindrucksvolles Bild für Gottes Wirken in meinem Leben! Er geht nicht nur neben mir – wir sind miteinander verwoben in meinem Denken und Tun. Und du, Thea, kannst du Gott auch so sehen?

Thea: Ja, auf jeden Fall, aber für dieses Verwobensein muss ich mich schon öffnen, gerade in schwierigen Zeiten: Ängste und Einsamkeit während der Pandemie belasten mich; komplexe Aufgaben setzen uns bei der Arbeit unter Zeit- und Erfolgsdruck. Ich bin erschöpft und nervös; muss funktionieren. Manchmal passiert es mir, dass ich hinterher denke: meine Aufgabe fiel mir leichter als befürchtet. Hat Gott mitgemacht? Mit mir? In mir? Das bin ich, das ist mein Sein, meine Existenz: Gott ist kein Gegenüber, sondern innen drin. Ich lasse seine Gegenwart geschehen – dann tut meine Seele einen Hüpfer, wenn ich Gott spüre.

„Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“ 2. Petrusbrief 3,13

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