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Jes. 58,7: „Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!“

Marius van Hoogstraaten

Sicherlich ist es für eine Person etwas viel verlangt, all diese Sachen zu tun. Dennoch, könnten wir sagen, gibt Jesaja hier eine Richtschnur für unser Leben: Dass wir uns, wenn es uns gut geht, nicht denen entziehen, die es schwer haben. Ich denke, auch wenn wir das manchmal nicht so gerne hören (und vielleicht noch weniger gerne praktizieren!), wissen wir alle, dass er damit recht hat; und solche Aufforderungen stehen in der Bibel ja viele (wahrscheinlich gerade, weil wir da oft so schwerhörig sind).

Dabei ist das eine interessante Formulierung: Jesaja sagt nicht, dass seine Hörerschaft sich der Armen annehmen soll, sondern, dass sie sich ihnen nicht entziehen sollen. „Sie“ gehören offenbar schon zu „uns,“ denn wir gehören zum selben „Fleisch und Blut.“ Johannes Chrysostomos, ein Theologe und Bischof aus dem 4. Jahrhundert, sagt es noch etwas direkter: „Den Armen nicht einen Teil seiner Güter zu geben bedeutet, von den Armen zu stehlen, es bedeutet, sie ihres Lebens zu berauben; und was wir besitzen, gehört nicht uns, sondern ihnen.“

Es geht Jesaja und Johannes Chrysostomos hier also nicht nur um eine Aufforderung, gute Taten zu tun, sondern um etwas umfassenderes: Um Gerechtigkeit. Und das kann man nicht als Einzelperson tun. Jesaja spricht an dieser Stelle zum gesamten Volk. Und er erinnert daran, dass die Gerechtigkeit für die Seele der Gesellschaft wichtiger ist als Gebet, Fasten, und Gottesdienst. Gefangene und Unterdrückte sollen sie befreien. Besitzende sollen aufhören, zu profitieren von der Armut anderer. Stattdessen sollen sie sehen, wie sie zu einem Fleisch und Blut gehören – dann „wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen“ (58,8).

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Gu-ten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich. 1 Kor. 6,12

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