Jesus Christus spricht: Kommt und seht!
Joh 1, 39

G. Wiebe

Es ist die Berufungsgeschichte der ersten Jünger, eine etwas merkwürdige Geschichte, denn Jesus ruft die jungen Männer hier gar nicht wirklich zu sich. Die beiden sind Anhänger von Johannes – als dieser aber Jesus als das „Lamm Gottes“ bezeichnet, werden sie auf ihn aufmerksam, ergreifen die Initiative und fragen ihn, wo er denn wohne. Sie fragen nicht nach seiner Botschaft, seinem Ziel oder seinen Überzeugungen. Jesus antwortet: „Kommt und seht!“

Er antwortet also nicht wirklich auf die Frage, er möchte es ihnen gar nicht sagen. Wo er wohnt, müssen die beiden schon selbst, mit eigenen Augen und eigenem Herzen sehen und erkennen. Er macht ihnen ein sehr offenes Angebot, lädt sie ein mitzukommen, zu bleiben und sich selbst dabei einzubringen. Diese Einladung gilt am Anfang eines neuen Jahres auch uns: kommt und seht – aber niemand kann und wird uns schon jetzt sagen, wie es wird.

Wir sind eingeladen zu kommen und zu bleiben – wie die Jünger. Sie haben den gefunden, den sie suchten – für sie braucht es keine langen Überredungskünste und Appelle: sie wollen sehen, was da kommt und vertrauen darauf, dass es gut sein wird. Ein wirklich beneidenswertes Vertrauen haben diese ersten, kommen sie doch nicht einmal in eine funktionierende, etablierte Gemeinschaft. Eine solche Gruppe müssen sie – gemeinsam mit Jesus – erst noch bauen.

Können auch wir zurücktreten und offen schauen auf das, was vor uns liegt? Am Ball bleiben, auch wenn wir nicht wissen können, wie es werden wird? Beispielsweise die Durststrecken durchhalten, die uns die Pandemie schon viel zu lange zumutet? Aushalten, dass die attraktiven, einfachen Antworten lauter Schreihälse gar keine sind, dass wir Wissenschaftler:innen vertrauen müssen (und dürfen), auch wenn wir selbst keine sind. Können wir Jesu Einladung auf unser neues Jahr beziehen? Sehen, was kommt, dabeibleiben und vertrauen, dass diese Einladung ein gutes Angebot für uns alle ist.

„Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?“ Jeremia 23,23

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