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„Nun lässt du deinen Sklaven frei, in Frieden, wie du gesagt hast, Herr, denn ich habe selbst das Heil gesehen, das du bereitet hast vor den Augen aller Völker: ein Licht, um alle Nationen zu erleuchten und um dein Volk Israel zu verherrlichen.“
Lukas 2, 29-31

Markus Hentschel

So jubelt der alte Mann Simon, als er den gerade mit acht Tagen im Tempel beschnittenen Jesus sieht.
Simon erkennt in Jesus mehr als der alltägliche Blick zu erkennen vermag: der sieht einen jüdischen Jungen, der den Bestimmungen der Tora gemäß Mitglied seines Volkes geworden ist.

Dieses jüdische Kind bleibt Jesus auch, als der Gekreuzigte, Auferstandene und unter uns in seinem Geist Gegenwärtige.

Aber Simon sieht das Kind Jesus auch mit den Augen der Verheißungen des Propheten Jesaja: dass das Volk Israel aus Sklaverei befreit wird – und dass diese Befreiung und die damit einhergehende Wegweisung allen Völkern zugutekommt.

Was Simon erlebt gilt ihm persönlich: er erlebt Rettung und Frieden. Aber dieses Erleben ist eingebettet in das politische Geschehen, das das Heil in Jesus auch bedeutet: über die Befreiung des Volkes Israel hinaus Befreiung aller Völker aus Knechtschaft und ihre Erleuchtung und Wegweisung durch das vom Gott Israels ausgehende Recht der Würde und Freiheit.

Was Simon erfährt ist ebenso einfach wie bleibend provozierend. Einfach: dass persönliche Rettung und Freiheit nur einhergehen können mit der Freiheit und Rettung aller. Bleibend provozierend gerade für Christinnen und Christen: dass „unser“ Jesus nicht „unser“ Jesus ist. Er gehört uns nicht. Er gehört seinem Volk Israel und er gehört den Völkern, die in ihm Befreiung erfahren.

Wir können mit Simon mit jubeln, wenn wir in Jesus das jüdische Kind empfangen, das auch unsere Herzen und unseren Verstand erleuchtet, damit wir die Wege Gottes der Würde und Freiheit mitgehen können.
Eigentlich erübrigt sich, dies noch zu schreiben: dass sich damit trotz der langen anti-jüdischen und anti-semitischen Tradition der Kirchen jeder Antisemitismus verbietet.

Foto von David Holifield auf Unsplash

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Gu-ten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich. 1 Kor. 6,12

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